Grundsätze meiner therapeutischen Arbeit mit Familien und Paaren

Die KlientInnen sind die AuftraggeberInnen
Die Klärung des Auftrags ist in den ersten Sitzungen unerlässlich. Der ausgehandelte Auftrag ist die Grundlage für die weitere Arbeit. Doch ist die Auftragsbestimmung nicht nur zu Beginn der Beratung oder Therapie wichtig: Als ein fortlaufender Prozess behandelt bieten die Gespräche über den Auftrag immer wieder auch die Möglichkeit, die Beziehung zwischen mir / uns und den KlientInnen zu klären. Gleichzeitig bieten sie die Gelegenheit die Arbeit fortlaufend durch die Familie überprüfen zu lassen, wobei es zunehmend auch um die Frage geht, welcher Auftrag bereits wie bearbeitet wurde.

Die KlientInnen sind die ExpertInnen für ihr Leben
Eine um Verständnis und Wertschätzung bemühte Grundhaltung ist die Voraussetzung für den Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung. Jedes Familiensystem sucht sich eine angemessene Form, ich unterstütze die Menschen bei der Suche.
In der Arbeit mit Systemen ist Allparteilichkeit eine nicht zu verwirklichendes Maxime. Mein Bemühen geht dahin, mich allen Beteiligten zuzuwenden. Das Hinzuziehen einer zweiten Person kann hier hilfreich und notwendig sein. Meine eigene Position kann ich äußern, wenn ich mir darüber im Klaren bleibe, dass ich nicht besser wissen kann, was für die Menschen gut ist.

Diagnostische Hypothesen als Hilfsmodelle
Um das System der Familie begreifen zu können, bilde ich - meist schriftlich - Hypothesen. Diese dienen dem Zweck, dass ich mich besser in die Mechanismen der Familie hineinversetzen kann. Sie sind und bleiben immer nur meine Bilder von der Wirklichkeit der Familie. Wenn ich sie - oft auf Wunsch der KlientInnen - veröffentliche, dann benenne ich sie unmissverständlich als mein Modell, um einer Verwechslung mit ärztlichen Diagnosen vorzubeugen.

Interventionen als Handwerkszeug
Ich höre nicht nur zu, ich interveniere auch, z.B. indem ich die KlientInnen bitte, etwas auszuprobieren. Die Vorschläge, die ich mache, begründen sich meist in den Hilfsmodellen, die ich mir gemacht habe, können aber auch intuitiv entstehen. Sie sollen den Selbstklärungsprozess der Familie befördern und dienen auch zur Prüfung und Veränderung meiner Modelle.

Reden ist nicht das Einzige
Durch Malen, strukturelle Methoden (z.B. Familienbrett), Stuhlarbeit u.a.m. erweitere ich die Ausdrucksmöglichkeiten der Familie. Gleiches gilt für mich: z.B. durch Standortveränderungen verändere ich meinen Blickwinkel auf den Prozess auch nonverbal. Wichtig ist bei all diesen Methoden, sie nicht als ablenkendes Drittes zu benutzen (methodische Triangulierung) und alle meine Ideen als Vorschläge zu betrachten und einzubringen, deren Ablehnung durch die KlientInnen ich nicht als "Widerstand" interpretiere.

Ausbildung und Erfahrung
Ich bin Diplompsychologe und nutze über 20 Jahre Erfahrung in der sozialen Arbeit. Als Familientherapeut in eigener Praxis bin ich im größten deutschen Dachverband DGSF zertifiziert und besuche regelmäßig Fortbildungen. Meine Arbeit wird fortlaufend durch kollegiale Supervision überprüft und begleitet.

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